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Navigieren unter Ungewissheit – Die Effectuation Methode im Einsatz bei Start-ups und Innovationsverantwortlichen

Unsere Arbeitswelt ist zunehmend geprägt von Ungewissheit und nicht planbaren Ereignissen. Wie unternehmerisches, innovatives Handeln dennoch stattfinden kann, erfuhren Start-ups und Innovationsverantwortliche etablierter Unternehmen beim „Effectuation Seminar“ in Esslingen.

Die gemischte Gruppe aus Start-ups und Innovationsverantwortlichen hatte die Gelegenheit die Methode zu erproben. Einen ganzen Tag lernte die Gruppe durch das interaktive Format die Effectuation-Logik kennen und profitierte gleichzeitig vom gegenseitigen Austausch zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen. Somit stand auch das hohe Kooperationspotential dieser beiden Gruppen bei diesem Seminar im Fokus. Teilnehmer Carsten Reusch von der Festo Vertrieb GmbH & Co. KG meint: "Das Seminar hat mir super gefallen und mir aus der Sicht eines Corporates dabei geholfen die Perspektive der Start-ups einzunehmen. Zudem sind einige Kontakte zustande gekommen, die für meine Arbeit bei Festo in den nächsten Monaten sehr interessant und hilfreich werden könnten.“

 

Was steckt hinter der Effectuation-Logik? 


Die Referentin, Alexandra Rudl, Geschäftsführerin der bwcon GmbH und zertifizierte Effectuation-Coachin, präsentierte der Gruppe zunächst Erkenntnisse aus der Entrepreneurship-Forschung: Die Effectuation-Logik ermöglicht es, die Zukunft aktiv zu gestalten, wenn das Umfeld ungewiss ist und exakte Vorhersagen oder Planungen nicht möglich sind. Diese Prinzipien des unternehmerischen Denkens und Handelns, die aus der Forschung von Prof. Saras Sarasvathy an der University of Virginia stammen, beinhalten unter anderem: 
 

  • Mittelorientierung statt Zielorientierung: Die verfügbaren Mittel bestimmen, was machbar ist. 
  • Leistbarer Verlust statt erwartetem Ertrag: Da in einer ungewissen Zukunft keine Erträge vorhersehbar sind, sollte nur das riskiert werden, was man bereit ist zu verlieren. 
  • Nutzung von Umständen und Zufällen statt Vermeidung: Überraschungen in Chancen umwandeln und Nutzen aus dem Ungeplanten ziehen. 
  • Partnerschaft statt Konkurrenz: Partnerschaften mit denen eingehen, die sich selbst auswählen und frühzeitig an einem noch unsicheren Vorhaben beteiligen. 
     

Nach diesem Theorie-Input standen die Reflektion und Einordnung des Gehörten im Mittelpunkt. In der Gruppe herrschte weitestgehend Konsens darüber, dass sowohl das Vorgehen nach Effectuation als auch das klassische Management, das sich an Zielen und Planungen orientiert, seine Berechtigung haben. Wichtig ist es, beide Ansätze zu verstehen und je nach Reifegrad eines Vorhabens anzuwenden. Aber auch das Verständnis für die jeweils andere Herangehensweise erleichtert die Zusammenarbeit. Effectuation befähigt dazu, vage Ideen in die Tat umzusetzen, insbesondere in der Anfangsphase eines unternehmerischen Vorhabens. Je weiter das Vorhaben fortschreitet, desto mehr Elemente aus dem Management-Ansatz werden benötigt. 
 

Transfer in die Praxis mit ersten Ergebnissen 


Am Nachmittag setzte die Gruppe die Haltung der Effectuation-Logik im Format des "Marktplatzes der Macher*innen" um. Es wurden neue Vorhaben verhandelt, bei denen sowohl die verfügbaren Mittel in Kleingruppen gesammelt als auch der leistbare Verlust besprochen wurde. Dabei entstand schnell die Überzeugung, dass unter Anwendung dieser Haltung eigentlich alle Gruppen direkt loslegen könnten. 

Ein besonders interessantes Vorhaben betrifft bwcon: die Einsparung von CO2 bei der Anreise zu Veranstaltungen, indem über eine digitale Anwendung sichtbar gemacht wird, wer von woher anreist. Das Vorhaben ist ein Paradebeispiel für die Effectuation-Logik. Schon während des Seminars formte sich eine Gruppe unterschiedlicher Menschen, die alle etwas zur Umsetzung der Idee beisteuern können. Das ist neben der Kompetenz eine digitale Anwendung zu entwickeln beispielsweise auch das Know-How im Bereich der IT-Infrastruktur. Im Falle von bwcon wäre es die Möglichkeit für Pilotanwendungen digitaler Mitfahrgelegenheiten bei bwcon-Veranstaltungen.  


Timo Schwarzer von cobothub ist der Ideengeber, und freut sich über weitere Interessenten aus dem bwcon-Netzwerk , die gemeinsam mit ihm und dem bwcon-Team dieses Vorhaben umsetzen möchten. Ansprechpartner für dieses Vorhaben ist Timo Schwarzer (timo.schwarzer@cobothub.de).
 

Das Seminar fand im Rahmen der bwcon Projekte M.Tech Accelerator und Digital FuturES – dem Digital Hub für den Landkreis Esslingen statt.  
 

Weitere Seminare und Lehrgänge zu den Themen Digitale Transformation und Innovation finden Sie hier >> 
 

Sie möchten sich auch mit der Effectuation-Methode befassen? Unsere Expertin Alexandra Rudl steht Ihnen gerne zur Verfügung.

 

Alexandra Rudl
Geschäftsführerin bwcon GmbH
Telefon: +49 (0) 176 34440921
E-Mail: rudl@bwcon.de